Die ersten Fahrten und Werftzeit in Barth

Am Ostersonntag hieß es dann das erste Mal Leinen los. Ich bin an einem schönen, aber noch kaltem Frühlingstag Richtung Lauterbach gesegelt, bis in den Hafen und es war insgesamt noch sehr wenig Betrieb auf dem Wasser und in den Häfen.

Ostermontag ging es dann wieder zurück. Leider mit sehr wenig Wind und nicht mehr ganz so schönem Wetter. Dennoch, es war ein schönes und entspanntes Segelerlebnis ganz früh in dieser Saison.

Die zweite Fahrt des Jahres führte mich, wie so häufig, nach Hiddensee. Am frühen Nachmittag des 2. Mai ging es bei bestem Wind nach Kloster. Dort traf ich mich mit Freunden und wir hatten einen sehr netten Abend im Hotel Hitthim. Am nächsten Tag war ich am Leuchtturm Dornbusch und im Klausner. Dann bin ich rund Hiddensee über Barhöft zurück nach Stralsund gesegelt. Das Wetter sollte am Sonntag sehr ungemütlich und nass werden und weil ich am Sonntag nichts anderes vor hatte, habe ich vor der Stadt geankert und mich am Sonntag mit vielen Dingen an Bord beschäftigt. Am Abend habe ich dann an unserem Liegeplatz in der CityMarina wieder festgemacht und ein schönes Wochenende an Bord beendet.

Eine Grundberührung im Juni 2024 hatte zur Folge, dass die Vorderkante des Kiels beschädigt wurde. Das im Propeller verfangene Netz war zwar so gut es ging entfernt, ob es aber evtl. einen weiteren Schaden gegeben hat, war nicht eindeutig klar und weil auch die Außenhaut noch einmal gründlich gereinigt und poliert werden sollte, habe ich mich entschlossen das Boot für all diese Punkte im Frühjahr ein paar Tage aus dem Wasser zu nehmen.

Am 12. Mai ging es dann am frühen Morgen mit meinem Freund Klaus nach Barth zur Werft Rammin. TASHAKOR war insgesamt 11 Tage auf der Werft. Dort haben wir, Klaus, Olaf und ich, den Kielschaden repariert, immer noch Reste des Netzes aus der Propellerbuchse und Welle entfernt, Opferanoden gewechselt, Antifouling erneuert das Boot gereinigt und poliert. Am 23. Mai ging es zurück ins Wasser und mit Olaf unter Segeln an den Liegeplatz in der CityMarina Stralsund.

Saisonbeginn 2025

Das „Im-Wasser-Winterlager“ in der CityMarina Stralsund war eine überaus positive Erfahrung. Das Boot lag nach dem Saisonende 2024 weiter innen im Hafen an Steg 2, gut gegen westliche Stürme geschützt, allein in einem Doppelliegeplatz. Durch eine ausreichenden Anzahl an Pollern und Klampen sowie dem schwimmenden Auslieger konnte man das Boot sicher festmachen und gut abfendern. Es gab zu keinem Zeitpunkt kritische Situationen oder die Gefahr eines Schadens. An den ersten beiden Stegen ist auch im Winter eine Stromversorgung vorhanden. An Bord waren zwei Tauchpumpen bereit, um sie im Bedarfsfall gegen Eisansatz unters Boot hängen zu können. Sie kamen nicht zum Einsatz, obwohl wir eine kurze Phase mit Temperaturen im Minusbereich mit Eisbildung im Hafen hatten. Diese war aber zu vernachlässigen.

Der Plan auch im Winter einmal zu segeln oder gar Silvester bspw. nach Hiddensee zu fahren ging nicht auf. Das Boot wurde zwar nicht abgeplant, aber im November haben wir dann doch die Segel, mit Ausnahme der Genua, abgeschlagen. Das Boot lag also friedlich und und ohne Störung bis zum Frühlingsbeginn an diesem Platz.

Sobald es dann aber auch warm wurde und sich die Sonne immer häufiger und länger zeigte, haben wir TASHAKOR an den eigentlichen Liegeplatz an Steg 7 verholt. Die Segel waren schnell wieder angeschlagen und die Spinnweben entfernt. Trinkwasser wurde gebunkert und alle Wasserleitungen entlüftet. Somit war TASHAKOR in diesem Jahr schon Anfang April segelklar !!!

Saisonende und Winterlager

Das verlängerte Wochenende um den Tag der Deutschen Einheit lud noch einmal zu einer Segelpartie ein. Es war zunächst ein frischer Wind mit wechselhaftem Wetter, aber auch sonnigen Abschnitten vorhergesagt. Wir planten erneut einen „Männertörn“. Die Freunde Klaus, Olaf und ich entschieden uns nach Beurteilung der Wetterlage ohne ein konkretes Ziel Richtung Osten zu segeln. Wo es genau hingehen sollte, war also noch offen. Bei ausgesprochen kräftigem Wind aus Nordost ging es zunächst durch den geschützten Strelasund über den Greifswalder Bodden Richtung Südost und …
es lief richtig gut !!!
Da wir die Ziegelgrabenbrücke bereits um 8.20 Uhr passiert hatten und uns der Wind einen Halbwind-, fast raumen Kurs versprach, lag das polnische Swinemünde als Ziel in greifbarer Nähe. Allerdings waren die Bedingungen bereits auf dem Bodden recht sportlich und nicht alle von uns Dreien vertrugen das folgenlos, Es stand also im Raum eine Entscheidung zu treffen. Der Wind der uns so gut voran brachte, erzeugte aber auch anspruchsvolle Seegangsbedingungen, die sich auf der offenen See sicher deutlich verstärken würden. Das war klar! Sie brachten aber auch ein kräftiges Hochwasser mit sich und das führte zum Entschluss den „wilden Ritt“ vor dem Ruden zu beenden, in die schützende Peene einzulaufen und Usedom über Wolgast, das Achterwasser, den Peenestrom und das Kleine Haff zu runden. Ein schöner Törnplan für das verlängerte Wochenende zu Ende der Saison.

Wir erreichten Wolgast zwar schon kurz nach dem Mittag, aber bei so starkem Wind und kräftigem Strom gibt es für uns keinen akzeptablen Liegeplatz nördlich der Brücke und um in den geschützten Stadthafen von Wolgast zu kommen, mussten wir dann lange auf die Brückenöffnung warten. Wir lagen dann komfortabel an der südlichen Pier und hatten einen schönen Abend in Wolgast.

Am nächsten Tag ging es dann zeitig weiter Richtung Zecheriner Brücke. Wir hatten einen engen Zeitplan, denn es gibt nur zwei reguläre Öffnungen am Tag und wir mussten bis 12.45 Uhr dort sein. Die Fahrt gestaltete sich dann aber unproblematisch, denn wir kamen mit dem immer noch kräftigem Wind gut voran und das Hochwasser ließ uns alle kritischen Flachstellen problemlos passieren.
Wir passierten die Zecheriner Brücke und die Eisenbahnbrücke bei Karnin in einer Gruppe sportlich segelnder Boote und wie immer, wenn mehr als zwei Segelboote aufeinandertreffen, ist es auch eine „Regatta“. Durch Schwierigkeiten beim Setzen des Großsegels nach Passieren der Zecheriner Brücke, waren wir abgeschlagen auf einem der letzten Plätze. Durch Abkürzungen Weg zu sparen und aufzuholen war mit unserem Tiefgang keine Option und so hielten wir uns treu an den Tonnenstrich.
Aber dann …, dann setzten wir zur Aufholjagd an.

Das Dilemma begann dann im Kleinen Haff …
Vor uns lagen nun noch eine kleinere, sehr sportlich segelnde Bavaria und die SY Senfkuh von der Greifswalder Hansewerft. Wir näherten uns der beeindruckend flotten Bavaria und als wir das Boot ungefähr querab an Steuerbord hatten, schien die Bavaria wie aus dem Nichts zu beschleunigen …

… ein Blick auf die Logge und die SOG auf dem Plotter brachten in Kürze Klarheit. Nicht die Bavaria gewann an Fahrt, sondern wir verloren Geschwindigkeit und zwar rapide. Sie war gerade nochmal ein Knoten und es ging gegen Null. Wir saßen fest !!!

Aber warum ???
Wir waren nicht weit von dem betonten Fahrwasser entfernt. Die weitersegelnde Bavaria, war ja noch weiter vom Tonnenstrich entfernt. Die Tiefe war laut Plotter und Seekarte völlig ausreichend und weil wir uns kurz vorher noch über Stellnetze und deren Kennzeichnung unterhalten haben, hatte auch jeder von uns einen Blick darauf. Was also hielt uns fest ???

Es schien, als würde das Boot am Achterschiff und nicht am Kiel festgehalten werden. Es drehte sich vor den Wind und blieb stabil und ohne Fahrt vor dem Wind liegen. Die Genua war schnell zu bergen, aber wie sollten wir das Großsegel einrollen? Einrollen und Fallenlassen waren bei dem Winddruck unmöglich. Wir mussten also irgendwie in den Wind, aber was immer uns am Heck, vermutlich am Skeg oder am Ruderblatt festhielt, wäre der Schraube so nah, dass ein Blockieren der Schraube und Abwürgen des Motors die Folge wäre …

Wir versuchten es trotzdem. Der Motor lief, kuppelte ein und lief weiter, sogar mit niedrigen Drehzahlen. Wir drehten in den Wind und rollten das Segel ein, waren aber immer noch fest.

Da der Motor lief und die Schraube drehte, fassten wir den gewagten Entschluss uns mit vorsichtiger Rückwärtsfahrt vom Hindernis zu befreien. Bei dem Versuch tauchte plötzlich ein blauer Kanister neben dem Heck auf, nur frei kamen wir nicht. Also doch ein Netz !!! Wir sahen aber weit und breit kein dazugehöriges Zeichen. Nun galt es sich zu befreien und ich sah erst einmal keine andere Möglichkeit als ins Wasser zu steigen, um uns ggf. los zu schneiden. Am 4. Oktober waren die Wassertemperaturen anregend kühl, so dass der Einstieg einiges an Überwindung kostete. Der Grund aber warum das Unterfangen nach wenigen Minuten beendet werden musste, lag darin, dass es praktisch keine Sicht unter Wasser gab und das Boot so heftig im Seegang ging, dass ich befürchtete vom Heck erschlagen oder ernsthaft verletzt zu werden. Wir entschieden uns die Leine am Kanister zu zerschneiden. Es gab zwar einen kurzen Ruck, aber wir waren immer noch an der Leine fest. Nun am anderen Ende. Nach kurzem Zögern schnitten wir auch das andere Ende ab und waren tatsächlich frei. Die Sorge, dass nun das lose Zwischenteil der Leine den Propeller blockiert bewahrheitete sich glücklicherweise nicht. Der Motor lief immer noch, aber wir setzten Segel und konnten so bis zum Eingang in die Kaiserfahrt gut segeln, um den Antrieb zu schonen. Auf der künstlichen Wasserstraße Richtung Swinemünde mussten wir motoren und wir kamen ohne weitere Probleme am späten Abend dort auch an.

Bis zur Rückkehr nach Stralsund musste die Maschine nur noch sehr kurze Zeit zurm Passieren der Ziegelgrabenbrücke und zum An- und Ablegen genutzt werden. Wie sich später herausstellte, war das auch gut so, denn im November habe ich das Unterwasserschiff abgetaucht und noch immer ein ca. handballgroßes Knäuel aus Leine und Netz aus der Schraube herauschneiden müssen. Ein Wunder, dass der verschnürrte Faltpropeller überhaupt noch Leistung in Vorwärts- und Rückwärtsfahrt erbringen konnte …

Winterlager 2024/25

TASHAKOR ist das erste Mal seitdem ich das Boot besitze in diesem Winter im Wasser geblieben. Die CityMarina Stralsund macht das Angebot den Winter für ein reduziertes Entgelt einen Liegeplatz am unteren Ende des Hafens zur Verfügung zu stellen. Nachdem wir im Jahr zuvor mehr als 3.000 Euro für das Winterlager in Barth ausgegeben haben und das Boot bis auf Kleinigkeiten in einem Topzustand ist, haben wir das Angebot gerne angenommen und so die Variante ausprobiert. Sehr zufriedenstellend, wie ich finde. Wir werden das auch sicher weiterhin so machen. Vorkehrungen gegen Eis sind schnell vorbereitet, der Zugang zum Boot ist einfach und in kürzester Zeit möglich. Strom ist vorhanden und wir haben beim Silvesterfeuerwerk sogar einen Logenplatz. Im Frühjahr ist ggf. ein kurzer Werftaufenthalt nötig.

Segeln in heimatlichen und angrenzenden Gefilden

Nach einem ausgesprochen schwierigen Start in die Saison und dem sehr späten Ansegeln mit unserem Boot, konnten wir im Juli und August sehr schöne Tage auf TASHAKOR verbringen. Außerdem hatten wir schon vor dem Krantermin Ende Juni die Gelegenheit im Mittelmeer unbeschwert zu segeln. Ende Mai bin ich nach Italien in die Toskana gereist und habe für Windbeutel-Reisen geskippert. Nach einer Woche kam Britta dazu und wir sind vor der toskanischen Küste im Tyrrhenischen Meer nach Elba und Korsika gesegelt. Danach haben wir noch ein paar Tage in Florenz und in der Toskana verbracht. Ein toller Einstieg in den Sommer und in die Segelsaison !!!

Mit unserem Boot, der TASHAKOR, ging es nach der kurzen Werftzeit in Greifswald dann endlich los. Zu dem sehr späten Saisonstart kann man aber erfreulicherweise auch festhalten, dass das Boot in diesem Jahr wirklich in einem tadellosen Zustand ist. Mit ganz geringen Einschränkungen sind alle Reparaturen ausgeführt und alle Mängel beseitigt. Natürlich gibt es hier und da immer Nachbesserungsbedarf, aber der ist überschaubar und eher marginal.

Von Greifswald aus ging es Anfang Juli zunächst mit einem befreundeten Ehepaar aus Dresden für ein Wochenende in den Süden der Insel Rügen und dann zurück nach Stralsund. Wir haben endlich einmal wieder Seedorf auf dem Mönchgut besucht und angebadet.

Kurz darauf bin ich dann mit unserem Freund Klaus zu einem zweiwöchigen „Männertörn“ gestartet. Es ging über Barhöft, Nysted, Warnemünde, Heiligenhafen, der Dänischen Südsee mit Marstal und Ærøskøbing nach Kiel. Dort stieg Olaf zu und es ging weiter, wieder in die Dänische Südsee nach Thurø, Svendborg über Langeland nach Omø und durch den Grønsund nach Hesnæs, weiter nach Kloster bzw. Vitte auf Hiddensee und zurück nach Stralsund. Insgesamt waren das weit über 400 Seemeilen bei vorwiegend gutem Wetter und angenehmen Winden. Es hat während des Segelns nur an zwei Tagen geregnet und wir haben die Maschine nur etwas mehr als zehn Prozent der Strecke im Einsatz gehabt. Ein sehr schöner Segeltörn !!!

Anfang August konnten Britta und ich endlich zu unserer gemeinsamen Sommerreise aufbrechen. Anfänglich waren zwar ungefähr zwei Monate an Bord, nämlich Juni und August, geplant. Die vielen widrigen Ereignisse haben das aber vereitelt und so blieben neben den eineinhalb Wochen in der Toskana nur noch ca. zwei Wochen mit unserem Boot. die allerdings auch noch, wegen wichtiger Termine zuhause, geteilt werden mussten. Es sollte noch einmal nach Kopenhagen gehen und so war der erste Teil der Reise durch den Osten Dänmarks, Seeland und die dänische Hauptstadt geprägt. Wir haben die Reise dann in Gedser unterbrochen und sind im zweiten Teil um unsere Insel Rügen und nach Usedom gereist. Wir haben zunächst an der Westküste Hiddensees vor Kloster geankert, danach ging es nach Klintholm auf Møn, weiter nach Rødvig, Seeland und nach Kopenhagen. Endlich haben wir die Stadt bei Sonne und angenehmeren Temperaturen erleben dürfen. Weiter ging es aus windtaktischen Gründen nach Höllviken, Schweden, durch den Falsterbokanal, nach Hårbøllebro auf Møn, weiter nach Gedser. Hier wurde die Reise für vier Tage unterbrochen und wir fuhren mit Fähre und Bahn nach Stralsund. Zurück in Gedser segelten vier nach Nysted und blieben dort wegen des Windes einen Tag. Dann ging es entgegen der ursprünglichen Planung zurück in heimische Gewässer. Der Wind und die verbleibende Zeit machten das notwendig. Wir segelten nach Barhöft, ankerten dort und es ging weiter nach Lohme auf Rügen. Von dort nach Sassnitz und weiter nach Karlshagen auf Usedom. Dort hatten wir einen entspannten Sonne-, Sommertag am Strand und haben am Abend vor Zicker das letzte Mal geankert. Unterm Strich hatten wir einen sehr schönen Sommertörn. Es gab viele sonnige und sehr warme Tage. Wir haben viel gebadet und einige Male geankert. Es gab aber auch viel Wind und phasenweise anstrengende Bedingungen. Auf jeden Fall haben wir aus dem letzten Jahr gelernt und es diesmal anders gemacht. Das Ziel stand nur vage fest es gab keinen Fahrplan der abzusegeln war. Wir haben uns Zeit genommen und spontan oder nach Wettergegebenheiten mehrere Hafentage eingelegt. Manchmal waren die Strecken auch nur kurz, aber sinnvoll. Am Ende waren es auch fast 400 Seemeilen und wir brauchten die Maschine nur etwas mehr als 5 Prozent, um unsere Ziele zu erreichen.

Der Sommer ist aber noch nicht zu Ende …

30. Juni 2024 – die Saison beginnt nun endlich auch für uns …

Am Sonntag, den 30. Juni konnten wir nun endlich und lang erwartet die Segel setzen und unser Winterlager, den Hafen Barth, in Richtung Stralsund verlassen. Bereits am Mittwoch, den 26., war der Krantermin und am Freitag, den 28., konnte aufgeriggt werden. Die Arbeiten verliefen ohne Probleme und Überraschungen und das Boot macht einen sehr gepflegten Eindruck. Leider wurde die Phase des tollen Sommerwetters an diesem Wochenende beginnend durch heftige Regenschauer und Gewitter unterbrochen. Dabei stellte sich heraus, dass trotz der neuen Mastmanschette das Regenwasser noch immer und vielleicht sogar noch stärker am Mast herunter und ins Schiff läuft. Inzwischen haben wir außerdem mehrere undichte Stellen im Deck und müssen die Probleme gezielt angehen. Am heutigen Montag, den 1. Juli haben wir deswegen das Schiff nach Greifswald zu unserem Freund und Bootsbauer verholt. Er wird sich unter anderem um das Deck und die Undichtigkeiten kümmern.

Die ersten Meilen in diesem Jahr waren ein Vergnügen. Das Wetter war heiter bis wolkig mit ausreichendem Wind und angenehmen Temparaturen. Wir haben diese erste Fahrt sehr genossen und am Sonntagnachmittag das erste Mal auf unserem Liegeplatz in der Citymarina Stralsund gelegen.

weitere Verzögerungen

Nun endlich ist der Sommer mit Sonnenschein und Temperaturen von deutlich über 20° C im Anmarsch nur leider können wir das nicht nutzen. Jedenfalls nicht mit unserer TASHAKOR …

Das kalte Frühjahr hat dafür gesorgt, dass fast alle Arbeiten an den Booten liegenbleiben mussten und jetzt sind die Kapazitäten für Instandsetzungen und Reparaturen natürlich begrenzt. Der Bootsbauer hat es mit der Reparatur am Unterwasserschiff leider nicht mehr vor Pfingsten geschafft und zudem haben sich zwei weitere Baustellen im Unterwasserbereich ergeben. Zum Einen sind die beiden großen Seeventile für die Cockpitlenzer fest und müssen, schlimmstenfalls mit den Rumpfdurchbrüchen, ausgetauscht werden. Zum Anderen sind mir zwei Edelstahlschrauben zur Befestigung der Zinkanoden an der Propellernabe aus Bronze abgerissen und müssen irgendwie entfernt werden. Das ist sehr ärgerlich und handwerklich anspruchsvoll …

Ein Krantermin vor meiner Abreise nach Italien ist somit nicht mehr möglich, denn bereits in der Woche nach Pfingsten reise ich für Windbeutel-Reisen für zweieinhalb Wochen an die toskanische Mittelmeerküste und bin erst Mitte Juni wieder in Deutschland. Es ist nun vereinbart, dass das Unterwasserschiff bis dahin fertig ist und wir nach dem Aufbringen des Antifouling Kranen und Aufriggen können. Von Barth aus geht es dann hoffentlich ab dem 15. Juni Richtung Greifswald zu dem anderen Bootsbauer, um diverse Holzarbeiten durchführen zu lassen. Wenn alles gut geht sind wir dann Ende Juni, Anfang Juli endlich für den Rest der Saison bereit.

Die wichtigsten Arbeiten sind eigentlich nur noch:

  • Unterwasserschiff mit Seeventilen und Antifouling
  • Abdichten der Mastdurchführung und Aufriggen
  • Holzarbeiten, innen und außen und Abdichten des Decks

Viele kleine Arbeiten sind bereits erledigt und lassen das Schiff bereits jetzt schon schön aussehen:

  • Reinigung und Politur von Rumpf und Aufbau
  • Zierstreifen und Schriftzüge
  • Einbau eines neuen Getriebes
  • Lichtschalter in allen Kammern und dem Salon, „Aufräumen“ des Schaltpanels
  • Gelcoatreparaturen an Deck und im Cockpit
  • Blindstopfen und Abdichtungen am Mast
  • Modifikation der Line Tender Spinnakerbaumwinschen am Mast

Saisonstart mit Hindernissen

Es ist bereits Anfang Mai und wir sind von einem Krantermin leider noch weit entfernt. Die Saison startet in diesem Jahr ausgesprochen holprig. Der Winter und das beginnende Frühjahr waren 2024 ausgesprochen nass und kalt. Die meisten Arbeiten am Boot mussten deshalb warten. Das ist insofern ärgerlich, als dass die Mängel und der Instandsetzungsbedarf eigentlich verhältnismäßig gering waren und das Boot schon lange fertig sein sollte. Zu den äußeren Einflüssen durch die Witterung kommen aber auch persönliche und gesundheitliche Widrigkeiten. Knie-OPs, sowohl bei Britta als auch bei mir und ein zusätzlicher Krankenhausaufenthalt erschweren die Lage zusätzlich. Zudem ist in Kyritz die Auftragslage und der Bedarf an Fluglehrern hoch und natürlich habe ich ein Interesse die Gelegenheit zu nutzen und viel zu fliegen, so dass schlicht und ergreifend die Zeit davon läuft.

Der Zeitplan sieht jetzt so aus, dass wir vor dem Wochenende 18./19. Mai ins Wasser kommen und spätestens bis zum 23. Mai in Greifswald sind. Dann sind wir erst einmal zwei Wochen nicht in Deutschland und der eigentliche Beginn der Saison ist nicht vor Mitte Juni für uns. Eigentlich viel zu spät …

Im Winterlager

Bereits Mitte Oktober haben wir TASHAKOR Richtung Barth ins Winterlager verholt. Der Termin lag in diesem Jahr deswegen vergleichsweise früh, weil wir eigentlich nur für ein paar Wochen an Land bleiben wollten. Solange es noch einigermaßen mild sein würde, sollten alle notwendigen GFK-und Gelcoatarbeiten durchgeführt werden und nach der Anbringung der letzten Zierstreifen, sollte es eigentlich zurück nach Stralsund gehen.

Aber wie es manchmal so ist, kommt es dann doch anders als ursprünglich geplant …

Wie schon vorher ansatzweise angesprochen, werden wir im nächsten Jahr doch noch nicht Richtung Süden aufbrechen. Es ist hier einfach noch viel zu viel zu tun. Britta und ich werden die Wohnsituation in Stralsund noch einmal verändern. Sie ist außerdem gerade dabei sich am Strelasund ein ländliches Kleinod zu schaffen und wir beide sehen noch den Bedarf uns weiterhin beruflich zu betätigen. Bei mir ist es die Liebe zum Fliegen und zur Luftfahrt. Bei Britta das noch nicht ganz ausgeschöpfte Potenzial ihrer jetzigen Tätigkeit. Das soll nicht ewig so weitergehen. Deswegen haben wir unsere Abreise um ein Jahr verschoben und hoffen, dass es auch dabei bleibt.

Es passt auch insgesamt sehr gut zu den Rahmenbedingungen. TASHAKOR zeigte sich in dieser Saison nämlich doch noch recht unfertig in Bezug auf unser Vorhaben. Es gab immer wieder Probleme mit der erst vor Kurzem grundüberholten Maschine. Bei starkem Regen dringt zu viel Wasser ins Schiff (Mastabdichtung) und es gibt eine latente Undichtigkeit im Heckbereich des UW-schiffes. Der Anker wird nicht gut am Bug geführt. All diese Dinge müssen noch beseitigt und verändert werden. Das ist alles kein Hexenwerk und keine großen Maßnahmen, muss aber gemacht werden. Diese Baustellen haben wir uns für den Winter vorgenommen und in der nächsten Saison werden wir prüfen, ob dann die Dinge so sind, wie sie sein sollen.

Wir freuen uns auf die nächste Saison. Es wird sicher keine tausende Meilen lange Seereise geben, sondern diesmal ist der Weg das Ziel. Wir werden „nur“ Deutschland, Dänemark und vielleicht die Westküste Schwedens besegeln, aber dafür lassen wir uns Zeit. Es wird bspw. in die Schlei gehen, aber nicht für einen Tag, sondern es wird sicher eine Woche dauern. Und so ist es mit der Flensburger Förde usw. Wir werden diesmal viel Zeit an Land verbringen …

Die Segelsaison 2023 ist zu Ende.

In dieser Woche haben wir die Segelsaison 2023 beendet.

Am Mittwoch ging es bei bereits herbstlichen Bedingungen mit Wind um 6, in Böen 7 Beaufort von Parow nach Barth. Wir haben diesmal den Hafen Parow mit Wehmut verlassen müssen, steht doch recht sicher fest, dass wir dort zukünftig keinen Liegeplatz mehr haben werden – schade!

In Barth wurden alle Segel abgeschlagen und das Boot für den Krantermin vorbereitet. Diesmal muss auch der Mast gelegt werden. Anders ließe sich die undichte Mastmanschette nicht wechseln. Bleibt zu hoffen, dass dieses Ersatzteil bei Selden auch noch vorrätig ist. Zudem haben wir diesmal auch das Ruderblatt gezogen. Eine permanente Undichtigkeit im Heckbereich ließ vermuten, dass das Laminat im Bereich des Ruderskegs schadhaft ist. Der Wassereintritt würde TASHAKOR sicher nicht sinken lassen, aber ist für die GFK-Struktur schädlich. Unsere Vermutung wurde nach dem Kranen und entfernen des Ruderblatts bestätigt. An der Nahtstelle zwischen Skeg und der Hohlkehle zur Aufnahme des Ruderblatts sind mehrer Löcher, Ritzen und Abplatzungen zu erkennen. Aus denen läuft nun das Wasser wieder raus. Damit scheint die Ursache des Lecks gefunden zu sein. Außerdem offenbarte sich eine Beschädigung an der Kielsohle, die offenbar im Göta Kanal bei der Begegnung mit einem Passagierschiff entstanden ist. Der entgegenkommende Verkehr hatte es etwas eilig und anstatt an der dafür vorgesehenen Ausweichstelle, sind wir uns im engeren Kanal begegnet. Am Rand war es dann offensichtlich zu flach für uns. Das vor uns fahrende Schiff hatte, wie wir später erfuhren, das gleiche Problem.

Insofern ist schon jetzt deutlich, dass es eine gute Idee war das Boot in diesem Herbst aus dem Wasser zu nehmen und wir werden es auch, entgegen unseren bisherigen Plänen, den Winter über an Land lassen.

Segelsommer 2023 – Erlebnisse, Erfahrungen, Fazit und Ausblick

Nun bin ich ja bereits seit letztem Sommer Pensionär und wenn man dann eines genug haben sollte, dann sicher Zeit. So ist es aber leider doch nicht. Wie heißt es doch so nett ?!? „Sie müssen verzeihen, dies ist mein erster Ruhestand. Ich übe noch …“ Und so ist es tatsächlich auch. Zum einen waren viele Dinge vorzubereiten. Wir wollen unser Boot ja auch für große Reisen fit machen und zum anderen war das Frühjahr so nass und so kalt, wie lange nicht mehr. Alle Vorbereitungen konnten erst spät anfangen und zogen sich in die Länge. Auch der Nebenerwerb Fliegerei verlief ganz anders als geplant und vorgesehen. Das erschien zunächst wenig problematisch, weil unsere Abreise für den Sommertörn 2023 ohnehin erst zu Beginn des August geplant war. Das war im Nachhinein tatsächlich etwas unglücklich und obwohl wir bereits im letzten Jahr die Erfahrung gemacht haben, dass das Reisen in Schweden, zumindest mit Boot, besser in der Saison, anstatt in der Nebensaison stattfinden sollte, haben wir an diesem Plan festgehalten. Was sicher nicht vorhersehbar war, war die Wetterentwicklung im Sommer und Spätsommer. Die Erfahrungen im letzten Jahr waren nämlich durch einen außerordentlich schönen Spätsommer geprägt. So können wir in diesem Jahr einerseits von Glück reden, dass wir nicht bereits im Juli unterwegs waren, denn der war außerordentlich kühl und regnerisch, aber auch August und September haben sich in Skandinavien ausgesprochen kühl und herbstlich gegeben. Es war nie wirklich schlechtes Wetter und die Hinreise war angenehmer als die Rückreise. Richtig nass sind wir durch Regen selten geworden, Auf der Reise nach Norden bzw. Nordosten, hat uns der bisweilen kräftige Wind auf raumen und achterlichen Kursen gut vorangebracht, aber von Zeit zu Zeit kamen schon herbstliche Gefühle und Stimmungen auf. Der Rückweg glänzte durch häufige Schwachwindphasen oder Wind von vorne, der manches Ziel nur auf der Kreuz und hart am Wind ermöglichte.

Was aber ganz bestimmt festgehalten werden kann ist, dass wir eine viel zu große Route für die zur Verfügung stehende Zeit geplant haben. Unterm Strich sind wir an fast jedem Tag, zum Teil erhebliche Strecken, gesegelt. Wir haben viele Häfen aber nur wenig Städte und Orte kennengelernt. Die fehlenden Möglichkeiten durch den sehr eingeschränkten Betrieb in der Nachsaison waren das eine Manko, die fehlende Zeit das andere. Um sie zu genießen, hätte man für die gleiche Strecke die doppelte Zeit rechnen oder eben deutlich weniger Strecke planen müssen. Das wollten wir aber nicht, weil wir die Ziele in der Nähe kennen und auf zu neuen Ufern wollten. Also bleibt nur, man braucht mehr Zeit und die hätten wir uns nehmen müssen. Wie ich schon in vorherige Beiträgen erläutert habe, hätte dieses mehr an Zeit zwingend vor August, also in der Hauptsaison liegen müssen

Mit welchen Erlebnissen und Ereignissen wir im einzelnen zu tun hatten, möchte ich im folgenden, exemplarisch und chronologisch aufzeichnen.

Bereits zu Beginn unserer Reise war erkennbar, dass wir ein Dichtigkeitsproblem im Decksbereich des Vorschiffes haben. Bislang fiel nur auf, dass die Deckenpanele in der vorderen Kammer nach starken Regenfällen an verschiedenen Stellen nass waren und dass es von oben tropfte. Jetzt, da wir unterwegs waren und das Boot in verschiedenen Schräglagen bewegt haben, verteilte sich das Wasser auf großer Flächen und kam unkontrolliert von oben. Nach einiger Zeit stellte sich die poröse und an einigen Stellen löchrige Mastmanschette als Ursache heraus. Liegt das Boot ruhig im Hafen, ist im Regelfall nur der Mast selber und vielleicht noch die Umkleidung des Mastes betroffen. Bei Schräglage fließt das Wasser dann aber überall hin und ist nicht zu kontrollieren. Dieses Problem ließ sich während der Reise nicht in den Griff kriegen. Wir konnten den Mast zwar ein wenig besser abdichten. Das Problem als solches aber blieb.

Auf Bornholm zog ein umfangreiches Sturmtief mit erheblichen Regenfällen und Sturmböen bis zu 10 Bft. über die Ostsee und hat uns das erste Mal seit ich mit TASHAKOR segele für dreieinhalb Tage im Hafen von Nexø festgehalten – eingeweht. Nachdem wir zunächst schöne Tage auf Bornholm und den Erbseninseln hatten, mussten wir nach Rønne, um unseren Mitseglern die Rückreise zu erleichtern. Starkwind und Sturm waren zu dem Zeitpunkt bereits angekündigt. Wir verholten noch am Tag der Abreise unserer Mitsegler das Boot wieder auf die Ostseite Bornholms nach Nexø. Das war eine gute Entscheidung, obwohl trotzdem noch die Kaffeetassen durch Schräglage im Hafen vom Tisch fielen.

Über Schweden und die Ålandinseln in der Nebensaison habe ich mich schon hinreichend ausgelassen. Der Reiz der Einsamkeit und Stille wird zum Fluch, wenn man etwas wichtiges braucht. So war es uns über eineinhalb Wochen in Schweden nicht möglich unser Gas zum Kochen einzukaufen. Am Ende mussten wir mit einem Campingkocher vorlieb nehmen, um wenigstens einen Kaffee kochen zu können. Zudem haben viele Restaurants und Cafés geschlossen und man muss von Zeit zu Zeit auf drittklassige Imbissbuden ausweichen. Besonders herb traf uns die Nebensaison im Göta Kanal. Einerseits reist man im Konvoi und ist dadurch nicht mehr Herr der Planung. Außerdem durchquert man den Göta Kanal in fünf Tagen. Arbeit von morgens acht oder neun Uhr bis nachmittags 15, 16 oder auch mal 18 Uhr. An den Orten mit wunderschön klingenden Namen ist dann aber auch gar nichts mehr los. Selbst einkaufen wird zur Herausforderung. Der Göta Kanal ist ohne Frage wunderschön und die Reise dadurch ein Erlebnis. Dennoch würden wir es in dieser Form sicher nicht noch einmal machen. Im Konvoi und in einem eng gestrickten Zeitplan ist die Fahrt Stress für die Besatzung und vor allem ein Riesenstress für das Boot. Ca. siebzig Schleusen und unzählige Brücken, ein Höhenunterschied von über 90 Metern und Schleusen die sehr eng sind, belasten Boot und Crew. Außerdem ist man gezwungen zu motoren. Selbst auf den Strecken auf denen man segeln könnte, ist der Zeitplan im Nacken und wenig Wind oder Wind von vorne, nehmen oft die Entscheidung ab. So kommen zu den Kosten für den Kanal auch die Kosten für Diesel und auch der ist in Schweden teuer, wie alles …

Am zweiten Tag im Göta Kanal kam es zu einem folgenreichen Ausfall des Bugstrahlruders. Der Tag begann in Berg an der siebenstufigen Schleusentreppe Carl Johann. Wie immer kam der Wind von vorne, aber an diesem Tag etwas kräftiger mit 15-20, in Böen 25 kt. Beim Ausfahren aus der Schleuse drückte eine Böe den Bug nach Backbord und wie immer ohne Fahrt durchs Wasser und ohne fehlende Ruderwirkung ist der Bugstrahler Garant für ein sicheres Manöverieren. Dieser aber, versagte just in diesem Augenblick wo er gebraucht wurde, seinen Dienst. Er hatte sich abgeschaltet, aber diese Abschaltung nicht durch das typische Doppelpiepsen mitgeteilt. Oh Schreck! Es gab keine Möglichkeit in dieser engen Schleuse eine Havarie zu vermeiden. Der Vorsteven krachte auf die linke Schleusenmauer, das Heck in das hintere Schleusentor und die Steuerbordseite wurde durch die rechte Schleusenmauer beschädigt. Im Verlauf des Tages fiel der Bugstrahler immer wieder durch Abschalten aus. Auch die zusätzliche Stromzufuhr durch den mitlaufenden Generator konnte das nicht verhindern. Am darauffolgenden Tag konnte der Bugstrahler gar nicht mehr eingesetzt werden. Auffallend war parallel dazu, dass die 24 Volt-Batterien beim Laden außerordentlich heiß wurden. Dies gab ein ersten Hinweis auf das mögliche Problem. Weil aber alle 24 Volt-Verbraucher im Wesentlichen ohne Probleme arbeiteten, waren wir der Ursache noch nicht sicher. Ein zu Rate gezogener Techniker kam auch nicht zu einer eindeutigen Lösung und so bestellten wir per Internet zwei neue Batterien, die wir in Mariestad am Vännernsee abholen und einbauen konnten. Fortan war unser Problem behoben. Wahrscheinlich gab es in einer oder gar beiden Batterien einen Zellen- bzw. Kurzschluss und bei Belastung sank die Spannung derart, dass das System Bugstrahler sich abschaltete, übrigens tat der Plotter das auch bei jedem Versuch den Bugstrahler zu nutzen. Kleine Ursache, große Wirkung, unschöner Schaden …

Terminlicher Druck, berufliche Erfordernisse und der wirklich mangelnde Erholungsgehalt unserer Reise führte zum Abheuern der mitsegelnden Damen. Eine Verkürzung des Aufenthaltes an Bord stand immer im Raum und war auch so eingeplant. Nach erfolgreicher Passage des Göta Kanals und des Vännern sollte ab Trollhättan oder Göteburg die Reise nun zu zweit fortgesetzt werden. Trollhätte Kanal, Göta Alv, Göteburg und die schwedischen Schären im Westen, waren auch zu zweit problemlos zu meistern und so ging es bis ins Kattegat, wo das nächste Problem auf uns wartete …

Das Kattegat zeigte sich insgesamt sonnig und rau. Nachdem wir die Schären bei Göteburg verließen schwächelte der Wind zunächst, nahm aber im weiteren Verlauf kräftig zu. Wir rauschten mit beeindruckender Fahrt durch hohe Wellen. Die größte Insel im Kattegat Læsø, nicht weit von Skagen und der Nordsee entfernt, war unser erstes Ziel. Das wichtigste Anliegen war nun endlich wieder Gas zum Kochen zu bekommen und das gelang auf Anhieb zu einem Preis der dem deutschen gleicht. Wunderbar !!! In Schweden hätte das Gas, wenn überhaupt verfügbar, fast das zweieinhalbfache gekostet. Bei der Gelegenheit haben wir noch ca. 120 Liter modernen GTL (Gas to Liquid) Diesel von Shell getankt. Biofrei und supersauber. Leider wurde damit ein Problem in Gang gesetzt, welches bis heute noch nicht gelöst ist. Beim Einlaufen in den nächsten Hafen Anholt, nahm beim Hafenmanöver die Maschine keine Leistung an. Kurioserweise erreicht die Maschine ohne Last, also ausgekuppelt, alle Drehzahlbereiche spielerisch. Sobald ein Gang eingelegt ist und Gas gegeben wird Beschleunigt die Maschine auf ca. 1.100 RPM und nicht weiter. Manchmal kommt sie dann wie gewünscht auf Drehzahl. Manchmal aber auch nicht. Einmal über 1.500 RPM dreht die Maschine in allen Drehzahlbereichen problemlos und ohne jegliche Störungen oder Beeinträchtigungen. Wir prüften noch am Abend Getriebeschaltung und Gasbowdenzug der Einhebelschaltung. Alles arbeitete ohne Probleme. Wir haben Anholt Richtung Grenaa ohne weitere Maßnahmen an der Maschine verlassen. Das Risiko einer durch Reparaturversuch selbst geschaffenen Störung war zu groß und auf der Insel war keine weitere Hilfe zu erwarten. Außerdem haben wir ja ein Segelboot !!! Eine Teilstrecke mussten wir wegen Windmangels motoren und das war erwartungsgemäß überhaupt kein Problem. Nur beim Anlegen zeigte sich die gleiche Symptomatik. Glücklicherweise waren wenig Wind und helfende Hände an Land. Wir haben viele Maßnahmen durchgeführt und hatten jedesmal das Gefühl: ja, das war’s jetzt wird sie wieder vernünftig laufen. Leider nicht …

Wir haben beide sehr stark verschmutzten Vorfilter gewechselt, entwässert und entlüftet, ohne Erfolg. Wir haben den Maschinenfilter gewechselt, ohne Erfolg. Wir haben den Tank und den Kraftstoff reinigen lassen, ohne Erfolg. Wir haben die Vorförderpumpe gewechselt, auch das ohne Erfolg. Das Problem besteht nach wie vor.

Ein kleines, fast schon nebensächliches Problem ist, dass die Kupplung im Rückwärtsgang immer schlechter greift und all das, nachdem die Maschine und das Getriebe im letzten Jahr für sehr viel Geld überholt worden sind. Sehr ärgerlich …

Fortan hat uns die Maschinenproblematik belastet und beschäftigt. Jedes An- und Ablegen war eine große Zitterpartie. Die zwischenzeitlich ausgefallene Heizung und der Generator laufen inzwischen wieder. Das sagt uns, dass die Maßnahmen zumindest in Teilen in die richtige Richtung gegangen sind.

Von den drei möglichen Routenoptionen, Øresund, Großer oder Kleiner Belt haben wir uns für den Kleinen Belt entschieden. Zum einen ist er geschützter, zum anderen bei südwestlichen Winden genauso gut wie die anderen beiden Routen zu befahren. Dafür gibt es ab Schleswig-Holstein mehr Optionen. Die Rechnung ging gut auf. Allerding gerieten wir auf der Reise von Middelfart nach Alsen in ein Frontensystem mit mehreren Trögen. Wir hatten im kleinen Belt nördlich Alsen mit Starkwind und Sturmböen und entsprechendem Seegang zu kämpfen und erreichten Dyvig mit Windspitzen von über 40 kt (wahrer Wind). Unglücklicherweise mussten wir an unserem Ankerplatz bei diesen Bedingungen noch einmal verholen und natürlich nahm die Maschine zunächst kein Gas an, als der Anker aus dem Grund brach und das Boot wie eine Feder über das Wasser Richtung Land getrieben wurde. Glücklicherweise hielt der Anker bei den schwierigen Bedingungen sehr gut. Leider lief unsere Heizung zu dem Zeitpunkt noch nicht wieder und im Schiff wurde es klammer und klammer.

In Sonderburg gönnten wir uns einen Tag Ruhe und das war auch sehr gut so. Dann ging es in Riesenschritten nach Lübeck wo ein Crewwechsel stattfinden sollte und vor allem die Tankreinigung durchgeführt werden sollte.

Wir haben auf dieser Reise sehr viel Spaß gehabt und sehr viel gesehen. Eindrücke die man so schnell nicht vergessen wird, aber wir haben auch einiges gelernt …

Das wird Auswirkungen auf unsere zukünftige Planung haben. Was genau das bedeutet wissen wir noch nicht genau. Am Boot gibt es noch einige sehr wichtige Baustellen. Das war zwar auch vorher klar, wurde aber auf dieser Reise noch einmal deutlich. Ob wir tatsächlich im nächsten Jahr schon bereit sind Deutschland für lange Zeit zu verlassen, müssen wir noch einmal überdenken. Zumal auch hier in Deutschland noch einige Aufgaben dazu gekommen sind und erledigt werden müssen. Jetzt müssen wir erst einmal ankommen und das Boot winterfest machen. Zu tun ist genug …

Übrigens: nach den 1.706 Seemeilen im Sommer diesen Jahres, bin ich mit der TASHAKOR inzwischen 13.500 Seemeilen gesegelt und kann mir kaum ein besseres Boot vorstellen. Vielen Dank Najadvarvet !!!